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Oldtimer Wert & Wertermittlung

Warum haben Oldtimer einen höheren Wert?

Mindestens 30 Jahre alt, ein guter Zustand und nostalgischer Charme: Oldtimer erfreuen sich in Deutschland einer steigenden Beliebtheit. Nach Angaben des ADAC (https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/oldtimer-statistik/) hat sich der Bestand historischer Pkw, Motorräder, Anhänger und Nutzfahrzeuge in Deutschland von 2010 bis 2020 mehr als verdoppelt. Neben grundsätzlichen Fahrzeugeigenschaften wie Marke, Modell und Baujahr spielt der Erhaltungszustand von Note 1 („Original“) bis Note 5 („Restaurationsbedürftig“) für die Wertbestimmung eine zentrale Rolle.

Farbe, Kilometerstand, besondere Ausstattungen, Vorbesitzer sowie die gesamte Historie des Fahrzeug können den Wert ebenfalls in die Höhe treiben. Und natürlich gilt wie für alle Sammlerobjekte: Angebot und Nachfrage regeln den Markt, sodass geringe Stückzahlen in Kombination mit einer hohen Popularität der Garant für beträchtliche Fahrzeugwerte sind.

Welchen Wert können Oldtimer erreichen?

Wie breit die Wertspanne eines Oldtimers sein kann, demonstriert das hierzulande am stärksten verbreitete Vintage Auto: Der VW Käfer. Während Exemplare in mäßigem, aber fahrbereiten Zustand schon für 5.000 Euro erhältlich sind, bezahlen Liebhaber für neuwertige Seltenheiten bis zu 150.000 Euro.

Ähnlich verhält es sich beim legendären Mercedes W123, der von 3.000-Euro-Restaurationsobjekten bis zu neuwertigen Limousinen für 30.000 Euro reicht. Teurer wird’s beim Sportwagen-Klassiker Porsche 911: So müssen für standardmäßige Modelle der Baureihe 964 (1988-1994) rund 50.000 Euro bezahlt werden, während die seltenen Carrera RS Modelle über 300.000 Euro einbringen.

Sie sehen:

Allgemeine Aussagen zum Wert des „typischen“ Oldtimers sind unmöglich. Selbst innerhalb der einzelnen Baureihen variieren die Preise um mehrere hundert Prozent. Wir können nur soviel sagen: Ein Großteil des Handels spielt sich zwischen 10.000 und 50.000 Euro ab.

Quelle: catawiki.com

Nicht nur vernünftige Exemplare des legendären VW T1, sondern auch die berühmte Mercedes „Strich-Acht“, hervorragend gepflegte Opel Kadett und natürlich der VW Golf 1 sind in diesem Spektrum anzutreffen.

Was sind die wertvollsten Oldtimer, die je verkauft wurden?

Die Schlagzeile schlug in der Autowelt wie eine Bombe ein: Am 5. Mai 2022 versteigerte Mercedes-Benz in Stuttgart einen der zwei einzigen 300 SLR für satte 135 Millionen Euro an einen Privatsammler aus Großbritannien. Damit überholte der Silberpfeil den bisherigen Rekordhalter – einen Ferrari 250 GTO, der 2018 im kalifornischen Pebble Beach für 48,4 Millionen Dollar seinen Besitzer wechselte – deutlich.

Mercedes-Benz 300 SLR Quelle: wikipedia.org

Die Liste extremer Oldtimer-Preise ist allein in den vergangenen drei Jahren stolz gewachsen: So versteigerte Sotheby’s im August 2019 einen 1994er McLaren F1 für satte 19,8 Millionen US-Dollar, während Gooding and Company 2020 einen Bugatti Typ 59 Sport von 1934 für 12,7 Millionen US-Dollar verkaufte. Preise in diesen Größenordnungen kommen durch die Kombination aus extremer Seltenheit, neuwertiger Erhaltung und einer (fast) unbezahlbaren historischen Bedeutung zustande.

McLaren F1 Quelle: wikipedia.org

Aber nicht nur im High-End-Bereich sind vielzählige wertvolle Oldtimer vorzufinden:

Auch sechsstellig bepreiste Luxusautos und tausende Fahrzeuge unterhalb der 100.000-Euro-Klasse wechseln jedes Jahr ihre Besitzer in Deutschland.

Welche Faktoren sorgen für den Wert von Oldtimern?

Wie Sie bereits gesehen haben, können für verschiedene Exemplare desselben Automodells extrem unterschiedliche Werte zustande kommen. Die hauptsächliche Erklärung für hohe Differenzen liegt im Erhaltungszustand, der in Deutschland einem Notensystem von 1 bis 5 folgt.

Die Noten werden typischerweise von Kfz-Sachverständigen ermittelt. Während 1 ein absolut neuwertiges Fahrzeug beschreibt und selten vorkommt, drückt die Note 2 einen mängelfreien, guten Zustand mit leichten Gebrauchsspuren aus. Eine 3 bekommen voll fahrbereite, aber mit kleinen Mängeln und klaren Gebrauchsspuren versehene Autos. Die Zustände 4 und 5 sind nicht für das H-Kennzeichen qualifiziert und mit schwerwiegenden Mängeln verbunden.

Neben der Erhaltung können Herkunft und Vorgeschichte des Fahrzeugs von tragender Bedeutung sein – zum Beispiel, wenn ein prominenter Vorbesitzer existierte. Ein weiterer Faktor von wesentlicher Tragweite ist die Verfügbarkeit auf dem Markt – Knappheit fördert die Wertentwicklung, ein Überangebot schadet ihr.

Auch aktuelle Trends beeinflussen den aktuellen Marktwert: In manchen Jahren sind die runden Formen eines Jaguar E-Type im Trend, in anderen die kantige Dominanz eines Rolls-Royce Silver Shadow. Nicht zuletzt tragen bestimmte Fahrzeugeigenschaften wie Kilometerstand, Farbe und besondere Extras zur Wertbildung bei, ebenso wie der Verkauf durch einen renommierten Händler mit hohem Vertrauen.

Kurz und knapp: Die Faktoren der Wertbildung
  • Erhaltungszustand
  • Herkunft und Fahrzeughistorie
  • Verfügbarkeit auf dem Markt
  • Aktuelle Trends
  • Fahrzeug-Spezifikationen (Kilometerstand, Wagenfarbe etc.)
  • Reputation des Verkäufers/Auktionshauses

So erkennen Sie wertvolle Oldtimer!

Der Zustand eines Oldtimers ist der verlässlichste Indikator für seinen Wert. Sie stehen vor einem alten Auto, das einen neuwertigen Lack, perfekte Armaturen, scheinbar unbenutzte Ledersitze und keine sichtbaren Gebrauchsspuren hat? Dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Oldtimer, der innerhalb seiner Baureihe einen hohen Wert besitzt.

Ob die schöne Optik original ist oder durch eine Restauration erzielt wurde, spielt natürlich eine wichtige Rolle. Marke, Modell und (ungefähres) Baujahr sind ebenfalls erkennbar, ohne entsprechendes Fachwissen aber nicht in nützliche Informationen zu übersetzen. Woher sollte ein Laie zum Beispiel wissen, dass ein guter Porsche 964 kaum unter 50.000 Euro erhältlich ist?

Wie kann ich selber den Wert von Oldtimern bestimmen?

Wenn Sie den Wert eines Oldtimers ermitteln möchten, ist die eigenständige Recherche ein sinnvoller Anfang. Empfehlenswert sind Online-Datenbanken wie Classic Analytics (https://www.classic-analytics.de/de), die nach der Eingabe von Marke, Modell und Baujahr einen realistischen Preisrahmen ausspucken.

Was in der Theorie beginnt, setzen Sie in der Praxis fort: Durchsuchen Sie große Fahrzeugmärkte wie mobile.de oder Autoscout24 nach dem Objekt der Begierde und versuchen Sie, ein möglichst ähnliches Auto mit gleichem Erhaltungszustand zu finden.

Aktuelle Kataloge mit Wertschätzungen können ebenfalls helfen: Wir empfehlen den „Oldtimer-Katalog Nr. 36: Europas größter Marktführer“ (ISBN: 978-3966643634) von 2022, der über 1.400 Fahrzeuge von rund 150 Marken mit technischen Daten, Bildern und aktuellen Sammlerpreisen enthält.

Wer hilft mir bei der genaueren Wertermittlung?

Die Erstellung eines Kfz-Wertgutachtens durch den TÜV oder eine andere Prüforganisation ist der verlässlichste Weg zur Wertermittlung eines Oldtimers.

Das Gutachten beschreibt das Fahrzeug in allen Einzelheiten, trifft eine offiziell gültige Aussage zum Zustand (1 bis 5) und kostet zwischen 50 und 150 Euro. Zum Abschluss einer Oldtimer-Versicherung genügt ein Kurzgutachten. Das Wertgutachten ist nicht mit dem Oldtimer-Gutachten nach § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung zu verwechseln, welches Ihnen lediglich den Zustand eines Oldtimers als Kulturgut bescheinigt und Voraussetzung für ein H-Kennzeichen ist.

Daneben existieren Online-Anbieter wie bewerta.de, die eigene Sachverständige engagieren und nach dem Einreichen aller Fahrzeuginformationen (Bilder sind optional) eine Kurzbewertung vornehmen, die Gültigkeit für einen Versicherungsabschluss besitzt.

Auch das Online-Auktionshaus Catawiki bietet Ihnen einen Bewertungsservice durch hauseigene Experten an: Die Einschätzung wird innerhalb weniger Tage nach Einstellung Ihrer Auktion vorgenommen.

Trotz aller Online-Angebote gilt:

Wer eine präzise Wertermittlung verlangt, kommt um die physische Begutachtung durch einen Experten, der sich von Technik bis Materialqualität alle Details des Fahrzeugs anschauen kann, nicht herum.

Wie kann ich den Wert von Oldtimern erhöhen?

Regelmäßige Wartungen sind der Schlüssel zur Werterhöhung beziehungsweise dem Werterhalt von Oldtimern.

Lassen Sie das Fahrzeug mindestens einmal jährlich durchchecken, um schwerwiegenden Schadensentwicklungen rechtzeitig vorzubeugen und den guten Zustand des Sammlerstücks zu bewahren. Zudem empfehlen wir, nötige Reparaturen in Fachwerkstätten durchführen zu lassen, weil insbesondere ältere Fahrzeuge vom Spezialwissen und der langen Erfahrung markeneigener Experten profitieren.

Ein entscheidender Faktor ist zudem die Erhaltung einer lückenlosen Historie: Bewahren Sie alle Rechnungen und Dokumentationen sorgfältig auf, um den Verkaufswert des historischen Objekts zu erhöhen.

Im Alltag spielt vor allem der Stellplatz eine tragende Rolle: Nicht nur aus Liebe zu Ihrem Sammlerstück, sondern auch aus finanziellen Gründen ist ein trockener, moderat temperierter Garagenstellplatz das Maß aller Dinge. Dass auch die Fahrweise eine Rolle spielt und permanentes Vollgas nicht positiv zur Wertentwicklung beiträgt, müssen wir wohl kaum erwähnen.

So können Sie den Wert von Oldtimern erhöhen:
  • Regelmäßige Wartungen
  • Reparaturen in Fachwerkstätten
  • Lückenlose Dokumentation der Fahrzeughistorie
  • Garagenstellplatz
  • Schonende Fahrweise

Wo lassen sich wertvolle Oldtimer verkaufen?

Egal ob physische Auktionen, die Einstellung auf großen Automärkten wie mobile.de oder der Verkauf an einen seriösen Autohändler: Es gibt viele sichere und gute Möglichkeiten, Ihren Oldtimer zu verkaufen. Lesen Sie unbedingt unseren weiterführenden Artikel “ Oldtimer verkaufen – Fehler beim Oldtimer-Verkauf vermeiden“, um tiefer in die Materie einzutauchen.

Unser persönlicher Ratschlag: Denken Sie über die Einstellung einer Auktion auf Catawiki nach. Das Online-Auktionshaus eignet sich perfekt für hochpreisige Oldtimer-Verkäufe, weil die Versteigerungen von Profis kuratiert werden, die Ihnen beratend zur Seite stehen.

Hinzu kommt eine sichere Bezahlweise über ein Treuhandkonto, die für Vertrauen auf Käufer- und Verkäuferseite sorgt. Das Einstellen der Angebote ist übrigens kostenlos – Sie bezahlen erst eine Kommissionsgebühr auf den Zuschlagspreis, sobald Ihr Fahrzeug verkauft wird.

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Written by Redakteur