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Der letzte klassische 3er: BMW E46 im Porträt

Ein Auto, gebaut für den Fahrer: Der E46 gilt als letzter klassischer Vertreter der BMW 3er-Blutslinie und wird als Youngtimer zunehmend beliebter. Zeitloses Styling, Reihensechser in Perfektion und technische Sprünge in die Moderne kennzeichnen die von 1998 bis 2007 produzierte Baureihe. Wir analysieren die Wertermittlung und Verkaufschancen der verschiedenen Modelle – vom eleganten Cabrio bis zum Kultsportler M3 CSL.

E46 im Überblick: Welche Modelle gibt es?

Chris Bangle zählt zu den kontroversesten Autodesignern aller Zeiten: Von 1992 bis 2009 hält der US-Amerikaner die Zügel der BMW-Designabteilung in der Hand und bleibt durch massive Stilbrüche in Erinnerung. Vor allem die 7er-Generation E65, die 5er-Reihe E60 und der spätere 3er E90 ernten ihrerzeit massive Kritik. Was viele vergessen: Mit dem E46 schuf Bangle eine der ikonischsten BMW-Formen der Moderne. Bis heute gilt die unaufgeregte, sportliche Linie der vierten 3er-Generation für viele Enthusiasten als Essenz des Münchner Markenkerns. Zwischen 1998 und 2007 entstehen rund drei Millionen Exemplare, die sich auf folgende Modelle aufteilen:

1.) Limousine: 1998-2005, Modellpflege 2001
2.) Touring: 1999-2005, Modellpflege 2001
3.) Coupé: 1999-2006, Modellpflege 2003
4.) Cabrio: 2000-2007, Modellpflege 2003
5.) 3er Compact: 2001-2004, Modellpflege 2003

Die hohen Stückzahlen sollten nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass ein erstaunlich niedriger Prozentsatz an E46ern bis heute in gepflegtem Zustand, mit wenigen Vorbesitzern und mit einigermaßen niedrigen Laufleistungen (< 150.000 km) überlebt haben. Die Erfüllung dieser Kriterien beschert Ihrem 3er eine überdurchschnittliche Wertstabilität mit steigendem Preistrend seit fünf Jahren.

Motoren: Zentraler Faktor für die Wertentwicklung

Der Motor eines E46 entscheidet maßgeblich über seine Begehrtheit auf dem Sammler- und Liebhabermarkt. Um Übersicht zu schaffen, gliedern wir die Motorenpalette in reguläre Aggregate und die M3-Varianten.

Zunächst die Antriebe der regulären Preisliste: Diesel und Benziner stehen zur Wahl, beide jeweils mit Reihenvier- und Reihensechszylindern. Das Leistungsspektrum der Benziner beginnt beim 316i mit mageren 105 PS, doch das Herz aller Enthusiasten schlägt für die Reihensechszylinder 320i, 325i und 330i. Insbesondere der 231 PS starke 330i, ab 2003 mit Sechs- statt Fünfganggetriebe ausgestattet, gilt als ultimative Ausprägung des klassischen 3ers.

Gepflegte Top-Exemplare mit rund 100.000 km Laufleistung kosten heutzutage durchschnittlich 25.000 Euro, während ein 325i mit vergleichbarer Erhaltung circa 18.000 Euro und ein 320i rund 15.000 Euro kostet (signifikante Abweichungen je nach Ausstattung und Zustand sind möglich).

Vereinzelt begegnen Sie Neuwagen-ähnlichen Raritäten, die spürbare Preisaufschläge bedeuten. Warum vor allem die Sechszylinder-Benziner einen erstklassigen Werterhalt verzeichnen und die höchsten Chancen auf zukünftige Preissteigerungen besitzen, erklären mehrere Faktoren:

Wichtige Faktoren:
  1. Kultfaktor: Nierengrill und Reihensechser – ein historisches Paar
  2. Verlässlichkeit: 300.000 km sind selbst für die alten 320i, 323i und 328i kein Problem
  3. Kerniger Sound – BMW-Emotion pur
  4. Erstklassige Laufkultur

Anders die Dieselmotoren. Obwohl das vierzylindrige M47-Aggregat als erster Diesel-Direkteinspritzer von BMW technische Maßstäbe setzt und der 330d-Sechszylinder erstklassig durchzieht, sind die Selbstzünder aus Sammlersicht eher uninteressant. Erstens finden Sie kaum ein Exemplar unter 200.000 Kilometern, zweitens fehlt der Kultfaktor.

M3: Hohes Wertpotenzial für die Krönung des E46

Ganz im Gegensatz zum Topmodell M3: Ausschließlich in Coupé- und Cabrio-Form zwischen 2000 und 2006 produziert, genießt der 343 PS starke, in knapp über 5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigende Sechszylinder Legendenstatus und verzeichnet einen preislichen Aufwärtstrend. Waren Verkaufswerte bis 30.000 Euro für gepflegte Exemplare (<100.000 km) vor fünf Jahren noch die Regel, bezahlen Sammler und Enthusiasten mittlerweile zwischen 50.000 und 60.000 Euro für Top-Autos mit fünfstelligen Laufleistungen. Aufgrund der zunehmenden Rarität, der unsicheren Zukunft des Verbrenners und dem erstklassigen Image des E46 innerhalb der 3er-Familie erwarten wir weitere Preissteigerungen.

Bildquelle: AutoTopNL

Besonders hervorzuheben ist der M3 CSL: Von Mai bis Dezember 2003 in einer geschätzten Gesamtstückzahl von 1.400 Einheiten produziert, zaubert er BMW-Enthusiasten mit seinem radikalen, agilen Charakter und beispiellosen Querdynamik-Qualitäten Freudentränen ins Gesicht. Der CSL ist das ultimative Sammlerauto in der E46-Familie: Seinerzeit zum Neupreis von 85.000 Euro vertrieben, kostet die Seltenheit heutzutage rund 100.000 bis 150.000 Euro, wobei die Abhängigkeit vom Kilometerstand enorm ist. Satte 325.630 Euro erzielte ein Exemplar aus der „Bavarian Legends Collection“ mit 4.698 Kilometern auf der Uhr bei RM Sotheby’s am 26. November 2022 in München. Seine Leichtbau-Karosse mit weitläufigem Carbon-Einsatz und der leistungsgesteigerte M3-Motor mit 360 PS verewigen den CSL in der Allzeit-Ruhmeshalle von BMW. Eine steigende Wertentwicklung in Zukunft steht außer Frage. Besitzer sollten den CSL als Wertanlage halten, Käufer haben keine Schnäppchen zu erwarten.

Letztes seiner Art: Wertstabiles Cabrio mit Stoffdach

Die höchste Wertstabilität aller Karosserievarianten, unabhängig von der Motorisierung, verzeichnen die Cabrios des E46. Der Grund liegt im „Last of its kind“-Faktor: Als letzter 3er (bis zur aktuellen 4er-Generation G22) verfügt die Baureihe über ein klassisches Stoffverdeck, das insgesamt einen stilvolleren Ruf im Vergleich zum klobigen Metallverdeck des Nachfolgers E90 genießt.

Gleichzeitig liegt es in puncto Schallisolierung Welten über dem Stoffdach des Vorgängers E36. Ein beliebtes Traumpaar sind das E46-Cabrio und der 330i-Motor. Hinzu kommt die hohe Langlebigkeit des Stoffverdecks, die zur insgesamt guten Mängelstatistik des E46 passt.

Fahrspaß ohne Ende: Warum der E46 populär bleiben wird

Das Fahrverhalten des E46 ist ein zentraler Grund für seine Beliebtheit: Obwohl er das Gewicht seines Vorgängers E36 um stolze 200 kg übersteigt, liefert der 3er das Paradebeispiel für eine präzise Lenkung, absoluten Kurvenspaß und agiles Handling. Bereits die fahrerseitige Ausrichtung des Cockpits gibt unmissverständlich zu verstehen, wer im Vordergrund des Erlebnisses steht: Der Pilot selbst! Neben emotionalen Aspekten befeuern auch technische Vorzüge die Wertentwicklung des E46: Die Karosserie besitzt einen guten Korrosionsschutz und die gesamte Modellreihe gilt als zuverlässig.

Unterdurchschnittlich verläuft der Preischart der frühen E46 vor dem 2001er-Facelift, was nur teilweise ihrer deutlich schlechter gealterten Ästhetik relativ zu den späteren Modellen zuzuschreiben ist. Hinzu kommt ein fataler Mangel bis März 2000: Schlecht verankerte Hinterachsen, die unabhängig vom Kilometerstand oftmals herausreißen. Zentrale Gründe, warum die frühen Versionen auf dem Gebraucht- und Sammlermarkt unbeliebter sind.

Förderlich für die Begehrtheit und den Werterhalt sind hingegen bestimmte Sonderausstattungen. Sportsitze markieren ein großes Plus, weil sie die Integration des Fahrers ins E46-Erlebnis verstärken. Auch Xenonscheinwerfer, das Harman/Kardon-Soundsystem und ein Tempomat steigern die Verkäuflichkeit. Vor allem bei höheren Motorisierungen wie dem 330i präferieren Enthusiasten den E46 mit Handschalter und markentypischem Heckantrieb anstelle des xDrive. Im Durchschnitt wirkt sich der Allradantrieb jedoch leicht positiv auf den Wert aus.

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Verfasst von Redakteur