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CTF Pink Star – der teuerste Diamant der Welt

71,2 Millionen US-Dollar: Wertvollste Diamant-Auktion aller Zeiten

Mit einem Versteigerungspreis von 71,2 Millionen US-Dollar ist der CTF Pink Star der teuerste jemals auktionierte Diamant. Der Bieterkampf findet am 3. April 2017 bei Sotheby’s Hong Kong statt, dauert nur fünf Minuten und bringt als Sieger den Hongkonger Milliardär Dr. Henry Cheng Kar-Shun hervor.

Weil letzterer den Vorsitz des Schmuck-Konglomerat Chow Tai Fook (CTF) innehat, benennt er das zuvor unter den Namen „The Pink Star“ (2007-2017) und „The Steinmetz Pink“ (1999-2007) berühmte Ausnahme-Juwel in „CTF Pink Star“ um. An den Rekorden des 59,6 Karat (11,92 Gramm) schweren Giganten ändert die neue Bezeichnung nichts: 1999 von De Beers in Südafrika entdeckt, hält er den kontinuierlichen Rekord als größter pinker Diamant der Welt und verblüfft Experten durch seine makellose Reinheit.

Knapp zwei Jahre lang wird der 132,5 Karat schwere Rohdiamant zu einem funkelnden Brillanten verarbeitet, der etwa die Maße einer Erdbeere besitzt und den zweitteuersten pinken Diamanten, den 24,78 Karat schweren „Graff Pink“ für 46,1 Millionen Dollar, um mehr als das doppelte Gewicht übersteigt.

Ein Stern im Innern? Der einzigartige Schliff

Im Gegensatz zu anderen Weltklasse-Juwelen wie dem prominenten „Hope“-Diamanten oder den legendären „Cullinan“-Diamanten der britischen Krone kann der CTF Pink Star auf keine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken.

Seine Historie ist kurz, aber spektakulär: Nachdem die pinke Rarität 1999 von De Beers an die Erdoberfläche befördert wird, verkauft sie der weltweit größte Diamantproduzent als Rohdiamant an die israelische Beny Steinmetz Group, die das Juwel in höchster Sorgfalt verarbeitet.

Acht Juweliere widmen sich über einen Zeitraum von 20 Monaten, der selbst für Diamanten der obersten Klasse außergewöhnlich lang ist, dem pinken Koloss und gießen ihn über 50 Mal in Epoxidharz, um anhand der erstellten Modelle mit verschiedenen Schliffen zu experimentieren.

Das finale Resultat ist beeindruckend:

Aus dem 135,5 Karat schweren Rohling wird der 59,6 Karat wiegende „Steinmetz Pink“ und fesselt den Betrachter mit einer atemberaubenden Geometrie.

Der CTF Pink Star markiert eine Kombination aus klassischem Brillantschliff und Ovalschliff, wobei nicht normale Facetten, sondern eine Krone im Stufenschliff und ein Pavillon im Brillantschliff herausgearbeitet wurden. Stufenschliff-Facetten sind typischerweise in Diamanten mit Smaragd- oder Asscher-Schliff vorzufinden und prägen auch einige Brillanten, die in der teuersten Armbanduhr der Welt (Graff Diamonds Hallucination) zum Einsatz gekommen sind.

Quelle: sothebys.com

Die exotische Symbiose aus Schliffen und Facetten verleihen dem CTF Pink Star eine monumentale Ästhetik, die den Anschein erweckt, als würde sich im Innern des Juwels ein Stern befinden. Daher sein Name.

„Fancy Vivid Pink“: Das Einhorn unter den Diamantfarben

Nicht nur sein extravaganter Schliff erklärt die hinreißende Schönheit des Pink Stars. Auch die kräftige, pinke Farbe namens „Fancy Vivid Pink“ leistet ihren Beitrag zur Schönheit wie auch zum gewaltigen Schmuck-Wert des Diamanten.

Die Seltenheit dieser Farbe ist kaum in Worte zu fassen: Nur 0,0001 Prozent aller existierenden Diamanten sind von Natur aus pink (also ohne farbveränderndes „Color Enhancement“) und selbst innerhalb dieser exklusiven Gruppe ist absolute Reinheit nahezu unmöglich. Um den höchsten Grad „Flawless“ (FL) auf der Reinheitsskala zu tragen, darf der Diamant nicht die geringsten internen oder externen Unreinheiten aufweisen.

Im CTF Pink Star treffen alle Superlativen zusammen:
Neben der gewaltigen Größe und seltenen Farbe ist die Kostbarkeit laut Gemological Institute of America (GIA) im Bericht Nummer 2175607011 vom 28. April 2016 durch perfekte Reinheit gekennzeichnet und entspricht dem makellosen Typ IIA, dem nur ein bis zwei Prozent aller Diamanten weltweit angehören. Hinzu kommt die besondere Kräftigkeit des Pinktons beim CTF-Brillanten, die ihn abermals von anderen Raritäten differenziert.

Pinke Diamanten: Geheimnisvolle Juwelen mit steigender Rarität

Der Mythos um pinke Diamanten wird durch zwei zusätzliche Fakten befeuert: Erstens kann niemand exakt sagen, wie genau die pinke Farbe entsteht. Weicht ein Diamant vom klassischen Farbspektrum auf der D- bis Z-Skala ab und fällt in die Kategorie der „Fancy Color Diamonds“, muss ihm etwas Besonderes zugestoßen sein.

Rote Diamanten resultieren aus einer Veränderung der Elektronenstruktur beim Aufsteigen an die Oberfläche. Blaue Farben entstehen durch eine Kombination aus Bor und kleinen Stickstoffpartikeln. Aber pink? Manche Theorien besagen, dass extremer Druck während der Entstehung für den Ton verantwortlich ist.

Zweitens gehen Industrieexperten von einer zunehmenden Seltenheit pinker Diamanten aus, weil 2020 ihre weltweit wichtigste Quelle, die Argyle-Mine in Westaustralien, geschlossen wurde. Und selbst dort besaß nur 0,1 Prozent des Outputs die begehrte Lady-Farbe.

Ersteigert und nicht bezahlt: Die Geschichte des CTF Pink Star

Zurück zum Pink Star. Nach seiner aufwendigen Fertigstellung wird er am 29. Mai 2003 vom dänischen Model Helena Christensen anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung am Rande des Grand Prix von Monaco vorgestellt.

https://www.pinterest.de/pin/363665738638339709/

Im selben Sommer erfolgt die Überführung nach Washington D.C., wo das pinke Juwel im Smithsonian National Museum of Natural History anlässlich der „The Splendor of Diamonds“ (deutsch: „Die Pracht der Diamanten“) Ausstellung zu bewundern ist. Neben dem Pink Star sind dort noch andere Legenden zu bewundern – vom farblosen „Millennium Star“ bis zum legendären „Ocean Dream“, dem laut GIA einzigen Brillanten weltweit mit grün-blauer Farbgebung.

Auch der „Moussaieff Red“, mit 5,11 Karat der größte rote Diamant unseres Planeten, ist dort zu bewundern. Gleichzeitig wird der erste offizielle Name des pinken Juwels enthüllt: Als „Steinmetz Pink“ erlangt der Brillant Berühmtheit und zollt der jahrelangen Arbeit seines Besitzers Respekt.

2007 verkauft Steinmetz sein 59,6 Karat schweres Juwel an einen anonymen Käufer zum unveröffentlichten Preis und nimmt gleichzeitig eine Umbenennung vor: Ab sofort heißt das Objekt der Begierde „The Pink Star“ und verschwindet für sechs Jahre von der Bildfläche. 2013 landet der Diamant bei Sotheby’s Genf unter dem Hammer und wird zum Sensationspreis von 83 Millionen US-Dollar an den New Yorker Diamantschleifer Isaac Wolf versteigert.

Das Problem: Wolf überweist die Summe nie und weil Sotheby’s eine Garantie von 60 Millionen Dollar auf den Diamanten leistet, ist das Auktionshaus zum Kauf der Rarität gezwungen. Glücklicherweise kann es später den elitären Schmuck an den Mann bringen: 2017 landet der Pink Star erneut im Versteigerungssaal und findet in Hong Kong seinen neuen Besitzer.

Andere Diamanten wären teurer

In diesem Beitrag bezeichnen wir den CTF Pink Star als teuersten Diamanten der Welt, weil er die höchste jemals offiziell bezahlte Summe im Rahmen einer Auktion erzielt hat. Sein Schmuck-Wert lässt sich ohne Spekulationen auf einen klaren Wert von 71,2 Millionen US-Dollar beziffern, was im Falle der größeren und mit hoher Wahrscheinlichkeit teureren Diamanten nicht möglich ist.

Cullinan vor der Spaltung und nach der Spaltung (Quelle: Wikipedia.org)

An der Spitze steht der „Cullinan I“ (roter Kreis im Bild), auch „Großer Stern von Afrika“ genannt: Aus dem größten Stück des schwersten jemals gefundenen Rohdiamanten Cullinan geschliffen, wiegt er unglaubliche 530,2 Karat und ist in das Zepter des britischen Königs Edward VII eingearbeitet. Auch das zweitgrößte Exemplar, der in die Imperial State Crown eingearbeitete „Cullinan II“ (rechts oben im Bild) mit 317,4 Karat zählt zu den Spitzenreitern und würde hunderte Millionen einbringen.

Dass man den Schmuck verkaufen wird, ist jedoch extrem unwahrscheinlich, weil er zu den britischen Kronjuwelen zählt. Ebenso lagert der 108,93-karätige „Koh-i-Noor“ im Tower of London und könnte auf einer hypothetischen Auktion teuerster Diamant der Welt werden.

Platz 2: Oppenheimer Blue Diamond

Den zweiten Platz aller real erzielten Preise besetzt eine blaue Schönheit: Der 14,62 Karat schwere Oppenheimer Blue Diamond ist seinerzeit der größte jemals versteigerte Diamant in „Fancy Vivid Blue“ und bringt im Mai 2016 bei Christie’s in Genf satte 57,54 Millionen US-Dollar ein.

Oppenheimer Blue Diamond (Screenshot: https://www.youtube.com/watch?v=7toyBIuUoK8&t=29s)

Nach seinem früheren Besitzer Philip Oppenheimer benannt, sorgt der Diamant mit seinem klassischen Facettenschliff und einem unglaublich tiefen, lebendigen Blauton für Staunen. Mit einer perfekten Reinheit kann er jedoch nicht punkten: In der Klasse „VVS-1“ kategorisiert, weist er minimale Einschlüsse auf, die aber selbst unter zehnfacher Vergrößerung schwer erkennbar sind. Zwei Telefonbieter feilschen in Genf um die Rarität; die Identität des aktuellen Besitzers ist unbekannt.

Platz 3: De Beers Cullinan Blue

Sehr knapp auf dem dritten Rang mit einem Auktionspreis von 57,47 Millionen US-Dollar landet der De Beers Cullinan Blue. Am 27. April 2022 bei Sotheby’s Hong Kong versteigert, übertrifft das Juwel in „Fancy Vivid Blue“ mit 15,1 Karat knapp den Oppenheimer Blue Diamond und gilt jetzt als schwerster Vertreter seiner Farbklasse.

The De Beers Blue (Screenshot: https://www.youtube.com/watch?v=N7UQ8dXrtYk)

Erst 2021 wurde das Schmuckstück als 39,34 karätiger Rohdiamant in der südafrikanischen Cullinan-Mine entdeckt. Die Schönheit seines Blaus erinnert an viele der Fancy Brillanten, die in der Super-Uhr Graff Diamonds Hallucination verarbeitet wurden. Würde man letzteren Schmuck verkaufen, wären rund 55 Millionen Euro erzielbar.

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Verfasst von Redakteur